Dienstag, 19. Januar 2010

Der Sommer ist DA!!!:)

Seit ich euch hier das letzte Mal geschrieben hab, hat sich so einiges verändert...Spätestens seitdem ich mir letztes Wochenende am Strand trotz Sonnencreme!!! wohl den schlimmsten Sonnenbrand meines Lebens geholt habe, ist mir klargeworden, dass wohl der peruanische Sommer doch endlich angekommen ist und der ist etwas intensiever ist als der deutsche:) Die Auswirkungen sind, dass der Ventialtor zum wichtigsten Überlebensinstrument im ganzen Haus wird, dass man alle Hosen die übers Knie gehen gar nicht anziehen braucht wenn man keinen Hitzeschlag kriegen will und dass die Kinder aus dem Ferienprogramm, während wir ihnen eine Geschichte erzählen alle nur lauthals: PISCINA, PISCINA!!! (Schwimmbad, Schwimmbad!!!) schreien:) Der Sommer ist da und mit ihm auch das berüchtigte "Sommerprogramm", vor dem wir schon die ganze Zeit gewarnt wurden, weil das wohl so ziemlich die anstrengendste und arbeitsintensivste Zeit des ganzen Jahres ist. Und das ist wahr!:)
Für mich hat das Sommerprogramm gleich nach Weihnachten angefangen, also am 26.12 weil es hier ja keinen 2. Weihnachtsfeiertag gibt. Da gings dann erstmal für 3 Tage an den Strand, Treppenstufen und andere Dinge streichen, Müll aufsammeln, Fenster putzen und Matratzen beziehen (hierbei hab ich mich sehr an die Bauwoche in Münchsteinach erinnert gefühlt:) und das ganze Gelände sommerfertig zu machen. Weil ich im Februar am Strand arbeite, war ich auch bei der Silvester-Fiesta in Y-Camp dabei, weil bei solchen Sonderveranstaltungen immer der ganze "STAAAFF";) mitarbeitet. Auch wenn wir den Großteil der Zeit hin und hergerannt sind und ich mich auf ner Silvesterparty normalerweise etwas schöner angezogen hätte, als mit unseren überaus hässlichen Uniformen (tagsüber orangenes muscle-shirt und abends rosa Polohemd:) war es eine unglaublich coole Erfahrung, Silvester mal am Strand zu feiern, in Flip-flops und mit Meeresrauschen im Hintergrund:)

Der Y-Camp-Staff bei der Fiesta de Ano nuevo am Strand

Auch Weihnachten war ein ganz besonderes Erlebnis, auch wenn es so ganz anders war als ich es gewohnt bin und es schon seltsam war an diesem Tag nicht bei meiner Familie sein zu können. Aber damit wir nicht vollkommen auf die deutsche Weihnacht verzichten mussten, haben wir Volontäre den Nachmittag bei Gerd und Claudia in Casa Clement gefeiert, mit echtem Stollen und Zimtsternen aus Deutschland;) Dann waren wir im Weihnachtsgottesdienst in der deutschen Gemeinde und haben dann noch auf der Couch gesessen und Weihnachtslieder mit Klavier und Flötenbegleitung geträllert, also richtig Deutsch!;)


Weihnachtsfeier in Casa Clement; nach der Bescherung in unseren
neuen Voli-t-shirts

Mein zweites Weihnachten war dann doch etwas anders, schon allein weil Heilig Abend hier erst um 23.00 oder 24.00 beginnt. Insgesamt haben die Peruaner nicht viel für Besinnlichkeit übrig (ich glaube dass hat einfach was mit dieser Krachkultur zu tun:), aber dafür können sie richtig feiern, was ja manchen Deutschen dann doch etwas schwerer fällt:) da werden dann eher lauthals, klatschend und tanzend die Weihnachtslieder gesungen, um 24.00 gibt es in ganz Lima ein riesiges Feuerwerk und alle Familienmitglieder fallen sich um den Hals und knutschen sich ab (also eher wie Silvester bei uns). Wir waren bei den Eltern meiner Gastmutter und haben mit allen Onkels und Tanten, Cousins und Cousinen (insgesamt 22 Leute) die Weihnachtsnacht (bis 3.00 Uhr morgens) gefeiert.


Benito in unserer Krippe

Weihnachtsfeier mit der ganzen peruanischen Familie

Meine Gastschwester Adriana und ich mit Cousin Manuelito

Seit dem 4.01 arbeite ich jetzt in Lima in verschiedenen Programmen mit: drei Vormittage die Woche bin ich wieder in La Victoria und betreue da Kinder von 2-11 Jahren, was sich immer wieder als ziemliche Herausforderung entpuppt, weil ich gerade mit so kleinen Kindern noch die zuvor gearbeitet habe. Sonst bin ich 2 Abende in der Woche in den beiden Jungendgruppen "Hope" und "Hopeful", die auch eine Band haben, in der ich jetzt auch mitmischen darf:) und noch einen Abend in "Cafe Urbano", ein christliches Jugendprogramm für junge Erwachsene in Pueblo libre. Ab nächster Woche soll dann auch die Arbeit in Independencia wieder anfangen, wo ich dann meine Samstage mit den Jugendlichen verbringen werde. Insgesamt ist es richtig viel Arbeit, weil wir auch unser Programm immer voher noch vorbereiten müssen, wofür wir nochmal ungefähr genauso viel Zeit brauchen, wie für die Gruppen selbst. Aber zum Glück hab ich mich endlich richtig an das Leben hier gewöhnt und kann jetzt aus vollen Energietanks arbeiten und bin nicht die ganze Zeit müde oder hab gesundheitliche Probleme.
Auch gerade die Arbeit in den beiden Jugendgruppen macht mir richtig Spaß, weil ich dadurch jetzt auch viel Kontakt zu Gleichaltrigen habe und dadurch richtig coole peruanische Freunde gefunden habe.


Free hugs bei "Generación Hope" im Innenhof des CVJM

Auch dadurch dass wir Volontäre jetzt an vielen verschiedenen Orten verstreut arbeiten (Laura und Julia sind in Trujillo und Teresa, Steffen und Tobi sind am Strand), haben wir nicht mehr so viel deutschen Kontakt, was einerseits irgendwie hart ist, weil wir in den letzten Monaten richtig wie eine Familie zusammengewachsen sind, andererseits uns auch hilft uns jetzt ganz und gar in die peruanische Kultur zu stürzen:)
Insgesamt bin ich froh, dass ich mich endlich mal mit meinen ganzen Fähigkeiten einbringen kann, weil auch das mit der Sprache immer besser wird und ich mich so auch an viele neue Sachen ranwagen oder auch mal in einem Planungstreffen ein bisschen meine Meinung sagen kann:) Deswegen bin ich gerade richtig zufrieden mit meinem Leben hier, weil ich einfach das Gefühl habe, endlich meinen Platz gefunden zu haben.
Nächsten Monat bin ich dann fern der Zivilisation auf Y-Camp und mache da einen Monat Kinder und Jugendfreizeiten und dann ist auch schon Halbzeit und ich kann in meinem dreiwöchigen Urlaub mit meiner Mama und einer ihrer Freundinnen dieses wunderschöne Land außerhalb von Lima entdecken:) Dieses Wochenende bekomme ich schonmal einen kleinen Vorgeschmack davon, da fahren wir (Teresa und ich) nämlich
mit Claudia nach Arequipa um uns die Arbeit dort im Guay anzuschauen und schonmal ein bisschen die Stadt zu erkunden, in der wir dann von April bis Ende Juli wohnen werden.

Ich hoffe euch geht es allen gut und ihr habt einen guten Start ins neue Jahr gehabt; mir wurde ja gesagt, dass bei euch da oben gerade die Welt untergeht und ganz Europa im Schneechaos versunken ist:) also ich denk an euch wenn ich dann vom Strand wiederkomme und wahrscheinlich so schwarz sein werde wie unser lieber nigerianischer Mitvolontär Lekan:) Ich hab mir schon überlegt ob ich mir nicht meine Haare dunkler färbe, die sind nämlich daran Schuld, dass ich immer noch beim Busfahren beschissen werde und trotz runterhandeln dann doch oft den Touri-preis zahlen muss...mal schauen:)

ich wünsche euch auf jeden Fall alles Gute für alles was bei euch in der nächsten Zeit so ansteht, seien es die ersten Prüfungen in der Uni, Vortanztermine, Studiumsbeginn oder der ganz normale Wahnsinn im Arbeitsalltag.

ich denk an euch!!!!!!

seid gesegnet,
un abrazo suuper-fuerte
eure Sarah